Spannende Fakten über die Misophonie

Spannende Fakten über die Misophonie

Sehr lange Zeit war die Misophonie eine mysteriöse Unbekannte. Das Phänomen “Hass auf Geräusche” schien nichts weiter zu sein als Anstellerei. Wer damals Misophoniker war, der hatte es nicht leicht. Und wurde nur selten ernst genommen. Häufig war man gezwungen die Triggergeräusche auszuhalten. Das war alles andere als angenehm.
Heute sind wir da zum Glück schon einige Schritte weiter. Zwar steckt die Erforschung der Misophonie noch in ihren Kinderschuhen, aber sie ist mittlerweile keine Unbekannte mehr. Und sie gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dazu möchte ich einen wesentlichen Teil beitragen. Heute präsentiere ich Dir spannende Fakten über die Misophonie. Dieser Beitrag eignet sich nicht nur für Misophoniker, sondern auch für seine Angehörigen und Mitmenschen. Die Informationen aus diesem Beitrag helfen ihnen, die Misophonie besser zu verstehen. Und je mehr Menschen über die verminderte Geräuschtoleranz informiert sind, desto mehr Verständnis wird es für diese Krankheit geben.

 

Eine Störung der emotionalen Kontrollmechanismen im Gehirn

Für Menschen mit Misophonie können bestimmte Geräusche so schlimm sein, dass sie ihre Aggressionen nur schwer unterdrücken können. Eine Studie im “Current Biology” aus dem Jahre 2016 führt dies auf eine Störung der emotionalen Kontrollmechanismen im Gehirn zurück. ( Hier geht es zur Studie )
Das Team von der Universität Newcastle in England fand heraus, dass das Gehirn von Misophonikern bei Triggergeräuschen überreagiert. Man erkannte im Frontallappen einen Unterschied zu den Gehirnen von Leuten, die nicht unter verminderter Geräuschtoleranz leiden. Im Idealfall werden in diesem Teil des Gehirns unerwünschte Geräusche unterdrückt. Beim Misophoniker funktioniert das leider nicht. Diese Erkenntnis gibt der umstrittenen Erkrankung erstmals eine pathophysiologische Basis.
Die Reaktion auf einen Trigger gleicht dem Reflex wie beim Husten oder Niesen. Und der Betroffene leidet nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Bei manchen kommt es zu einem stark erhöhten Puls. Andere empfinden Druckgefühle oder Schmerzen auf der Brust. Aber auch starkes Schwitzen kann ein Symptom sein. Oder ein erhöhter Hautleitwert.
Für mich sind das sehr spannende Fakten über die Misophonie. Betroffene stellen sich nicht nur an. Denn dabei handelt es sich um einen neurologischen Vorgang. Und dieser findet im Bruchteil einer Sekunde im Gehirn statt.
Hört der Betroffene ein verhasstes Geräusch, bleibt ihm nur Flucht oder Kampf. Um Streit aus dem Weg zu gehen, entscheidet er sich meistens für die Flucht. Dabei sind es nicht nur Essensgeräusche, die ihn triggern können. Mehr dazu erfährst Du im weiteren Verlauf des Artikels.
Wir können also festhalten, dass die Misophonie eine ernste Erkrankung ist. Sie ist keine Einbildung. Und einfach weghören funktioniert bei Triggern nicht. Betroffene ziehen sich häufig zurück. Vermeiden soziale Kontakte. Und genau aus diesem Grund versorge ich Dich regelmäßig mit Informationen und Maßnahmen, die Dir ein normales Leben trotz Misophonie ermöglichen. Falls Du neu auf meiner Seite bist, dann sehe Dich einfach hier um. Dort findest Du immer aktuelle Artikel, die Dir im Kampfe gegen die Misophonie helfen werden.

Die fünf Kategorien der Triggergeräusche

Dr. Dean McKay ist der Präsident der “Society of a Science for Clinical Psychology.” Diese Gesellschaft integriert Wissenschaft und Forschung. Sie möchte die psychologische Gesundheit der Menschen verbessern. Dr. McKay versorgt uns mit spannenden Fakten über die Misophonie. Er unterteilte unerwünschte Geräusche in fünf Kategorien.
1.) Geräusche, die mit dem Mund gemacht werden. Darunter fallen dann hauptsächlich alle Essensgeräusche. Insbesondere Kauen und Schlucken können den Betroffenen zur Weißglut treiben.
2.) Atemgeräusche. Lautes Atmen ist besonders unbeliebt. Oder das ständige Hochziehen der Nase bei einer Erkältung.
3.) Vokale Geräusche. Hierzu zählt zum Beispiel das Summen von jemanden. Auch manche Buchstaben können einen Misophoniker triggern. Das “P” und das “S” sind häufig Trigger.
4.) Körpergeräusche wie zum Beispiel das Knacken mit den Knöcheln. Oder das Trommeln mit den Fingern auf einem Tisch.
5.) Sonstige Geräusche. Und das ist ein sehr breites Feld. Das Klicken mit einem Kugelschreiber. Der Bass der nachbarlichen Stereoanlage. Das Geräusch von Absätzen auf dem Boden. Und vieles mehr.  Mich triggert es zum Beispiel, wenn sich meine Katzen säubern. Trigger können sehr indivuell sein. In meinem Mentoring gab es eine Person, die das Verschieben des Duschvorhanges getriggert hat. Den sonstigen Geräuschen sind also keine Grenzen gesetzt.
Es gibt aber nicht nur akustische Trigger, sondern auch visuelle. Bei manchen reicht der bloße Anblick, wie jemand seinen Kiefer beim Kauen bewegt. Die Assoziation mit dem gehassten Geräusch ist sofort vorhanden. Bei manchen reicht das Scrollen mit dem Finger über das Display des Smartphones. Visuelle Trigger sind allerdings nicht so häufig vorhanden wie akustische. Und in ganz seltenen Fällen kann der Betroffene auch durch etwas getriggert werden, was man spürt, riecht oder fühlt.
Die Misophonie ist eine komplexe Erkrankung. Sie hat viele Gesichter.

Auslöser für die Misophonie sind oft unangenehme Erlebnisse aus der Kindheit

Bei mir waren es zum Beispiel meine Eltern, die beim Essen häufig gestritten haben. Diese unangenehme Atmosphäre hat mein Gehirn automatisch mit den Essensgeräuschen verknüpft. Daraus entsteht dann ein Reflex, der auf einer Reizgeneralisierung beruht. Sobald man das bestimmte Geräusch wieder hört, reagiert das Gehirn mit Ärger, Wut oder Ekel. Manchmal reicht aber auch ein Familienmitglied, das extreme Geräusche beim Essen von sich gegeben hat. Durch die ständige Wiederholung, beginnen uns diese Geräusche zu triggern.
Ich habe aber noch weitere spannende Fakten über die Misophonie. Da wir gerade von der Kindheit sprechen, möchte ich erwähnen, dass sich die Misophonie oft schon im Kindesalter entwickelt. Laut Experten entsteht die Misophonie meistens im Alter von 9-13 Jahren. Aber es gibt auch Fälle, bei denen sie sich eher oder später entwickelt.
Es kann sogar vorkommen, dass man erst als Erwachsener zum Misophoniker wird. Ein Beispiel hierfür wäre eine unglückliche Beziehung, die von Streit und schlechter Stimmung geprägt ist. Die Atmosphäre ist schon vergiftet. Da kann das ständige Räuspern des Partners schnell zum Trigger werden. Dies ist allerdings eher seltener der Fall. Die selektive Geräuschintoleranz entsteht bei den meisten Betroffenen in der Kindheit.
Ein weiterer interessanter Fakt ist die Tatsache, dass die Misophonie aktuell nicht heilbar ist. Allerdings gibt es genügend Methoden, mit denen man sich schützen kann. Prävention ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben als Misophoniker.
Und eine weitere sehr wichtige Erkenntniss stammt aus dem Medical Center in Amsterdam. Der Forschungsleiter Damiaan Denys fand heraus: Die Misophonie ist keine Einbildung. Sie ist ein realer neurologischer Prozess im Gehirn. Anhand EEGs ließ sich die Reaktionen auf Trigger nachweisen. Damit haben wir einen weiteren Beweis, dass die Krankheit echt ist. Und keine Einbildung. Eine Erleichterung für alle Betroffenen. Man wird endlich ernst genommen.
Aktuell ist die Misophonie nicht in den offiziellen Klassifikationen für psychische Krankheiten, ICD-10 und DSM-5, aufgenommen. Da sie allerdings immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist das nur eine Frage der Zeit.

Die Misophonie ist keine Phobie

Bei einer Phobie hat man Angst vor etwas. Einige werden panisch in zu engen Räumen. Andere fürchten Spinnen oder Clowns. Die Auswahl an Phobien ist groß. Unter anderen gibt es Menschen, die generell Angst vor Geräuschen haben. Diese Erkrankung trägt den Namen Phonophobie. Bei einigen ist diese Erkrankung sehr ausgeprägt. Sie fürchten sich vor Gegenständen, die laute Geräusche produzieren können. Da reicht schon ein aufgeblasener Luftballon, der jederzeit platzen kann. Die Betroffenen leben in ständiger Angst vor möglichen Geräuschen.
Der Unterschied zur Misophonie ist leicht erklärt. Bei einer Phonophobie hat man Angst vor Geräuschen. Bei der Misophonie hat man keine Angst davor, man hasst sie einfach. Wobei in seltenen Fällen beides vorhanden sein kann. Manchmal entwickelt sich die Misophonie zur Phonophobie.
Allerdings können beide Krankheitsbilder die Lebensqualität deutlich einschränken. Deswegen sollte man wissen, wie man sich schützt. Routinen und strukturierte Tagesabläufe können dabei helfen. Dazu findest du hier mehr.
Und das waren noch lange alle spannende Fakten über die Misophonie. Forschen haben eine verblüffende Erkenntnis gewonnen. Und zwar den Zusammenhang zwischen Misophonie und Kreativität. Misophoniker sind oft sehr begabte Menschen. Wenn Du Dich für alle Details der Studie interessierst, dann empfehle ich Dir meinen Artikel “Promimente mit Misophonie”.
Ich habe noch eine kleine Randnotiz für Dich: Die Reduzierung von Koffein verbessert das Krankheitsbild der Misophonie. Auf Alkohol sollte man ebenfalls  verzichten. Auch Sport, Meditation und ein positives Mindset können sehr hilfreich sein. Und ich kann Dir nur Cannabisöle ans Herz legen. Sie verbessern die Symptomatik der verminderten Geräuschtoleranz nachhaltig. Damit habe ich selber sehr gute Erfahrungen gemacht. Und kann es Dir nur empfehlen mal auszuprobieren.

Weitere spannende Fakten über die Misophonie

Internationale Studien schätzen, dass jeder zehnte bis zwanzigste unter einer mehr oder weniger ausgeprägten Form der Misophonie leidet. Mit etwa 20% sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Dabei wird der Leidensdruck von Betroffenen oft unterschätzt. Die Misophonie kann zu weiteren psychischen Erkrankungen führen. So sind Depressionen nicht selten eine Begleiterscheinung der Misophonie. Auch selbstverletzendes Verhalten kann ein Resultat der verminderten Geräuschtoleranz sein. Manche wissen nicht wohin mit ihrer Wut und lassen es an sich selbst aus.
Das Forscherteam der Universität von Newcastle bediente sich übrigens einem interessanten Test, um die Misophonie festzustellen. Sie unterschieden drei verschiedene Arten von akustischen Stimuli:
1.) Auslösergeräusche wie Kauen, Schlucken oder lautes Atmen.
2.) Unangenehme Geräusche wie ein schreiendes Baby oder lautes Hundegebell
3.) Neutrale Geräusche wie Regen oder ein lebhaftes Restaurant
Misophoniker reagierten dabei nur auf die Auslösergeräusche. Sowohl psychisch als auch körperlich. Bei den anderen Geräuschen zeigte sich keine Reaktion.
In den meisten Fällen werden Misophoniker nur von anderen getriggert. Aber es gibt auch Betroffene, die von ihren eigenen Geräuschen genervt sind. Im Laufe meines Mentorings lernte ich sympathische Menschen kennen, die nur bei lauter Musik oder laufendem Fernseher essen konnten. Auch das gibt es. Die Misophonie ist eine Krankheit mit vielen Facetten.
Mit meinem Beitrag “Spannende Fakten über die Misophonie” wollte ich Dir und Deinen Angehörigen einen tieferen Einblick in die Welt der Misophonie gewähren. Hierbei geht es mir vorallem um mehr Verständnis für die Krankheit. Es soll das Zusammenleben zwischen Misophonikern und Angehörigen verbesseren.
Aber niemand ist der Misophonie hilflos ausgeliefert. Es gibt sehr viele Methoden, um die eigene Lebensqualität zu verbessern. Und genau an der Stelle kommt mein neues Video ins Spiel. Dort lernst Du, wie man die Misophonie “verlernen” kann. Das Interview solltest Du Dir auf gar keinen Fall entgehen lassen. Die Alpaka-Methode ist äußerst spannend. Ich wünsche Dir viel Spaß damit und bedanke mich für Deine Aufmerksamkeit. Du erhältst meine Blog-Beiträge immer Donnerstags. Sonntags gegen 19 Uhr erscheint auf meinem YouTube-Kanal regelmäßig ein neues Video. Ansonsten findest Du mich auch hier auf Instagram.

https://www.youtube.com/watch?v=rENmJ6d2LXg&t=892s

Alles Gute,

Dein Patrick

Mockup Buch "Ich hasse Geräusche!"

Aus tiefstem Herzen auf Papier...

In meinem Erstlingswerk Ich hasse Geräusche! beschreibe ich, wie du dich täglich vor Triggern schützen kannst, wie du dich entspannst und wie du über die Misophonie sprechen kannst. Aktuell gibt es das Buch geschenkt. Du zahlst nur den Versand.

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